Für alle, die Verantwortung für Anlagen übernehmen

Moderne Heizungsanlagen liefern mehr Effizienz, mehr Regeltechnik, mehr Komfort – aber sie sind auch empfindlicher geworden. Wer heute einfach ungeprüft Leitungswasser einfüllt, riskiert Kalkschäden, Korrosion, Magnetitschlamm – und langfristig den Ausfall ganzer Komponenten.

Die Zeiten, in denen man einfach „irgendein Wasser“ nachgefüllt hat, sind vorbei. Heute gilt:
Ohne gezielte Heizungswasseraufbereitung ist kein sicherer und normkonformer Betrieb möglich.

Was passiert ohne Wasseraufbereitung?

Wer auf die Aufbereitung verzichtet, öffnet der Technik gleich an mehreren Stellen die Tür für Probleme:

Kalkbildung durch hohe Wasserhärte

Wird hartes Wasser unbehandelt eingefüllt, bilden sich bei Erwärmung Kalkablagerungen – bevorzugt an Wärmetauschern, Regelventilen und Rohrengen.
Ergebnis: Wirkungsgrad sinkt, Brennwertgeräte laufen ineffizient, Pumpen müssen mehr leisten.

Korrosion durch Sauerstoffeintrag

In Kombination mit Eisenwerkstoffen entsteht Rost. Schon kleine Mengen gelösten Sauerstoffs reichen aus, um Materialabtrag und braune Brühe im Heizkreis auszulösen.
Folge: Magnetitschlamm, zugesetzte Ventile, blockierte Pumpen.

Falscher pH-Wert = Materialangriff

Ist der pH-Wert zu niedrig, zersetzt sich Aluminium. Ist er zu hoch, greift das Wasser verzinkte Bauteile an.
Besonders bei Mischinstallationen wird das pH-Fenster schnell kritisch. Ideal ist ein Wert zwischen 8,2 und 9.

Hohe Leitfähigkeit = elektrochemisches Risiko

Gelöste Salze wirken als „Brücke“ zwischen verschiedenen Metallen im System – es kommt zu elektrischen Potentialunterschieden und Korrosion.
Klassisches Beispiel: Lochfraß am Alu-Wärmetauscher trotz scheinbar sauberem Wasser.

Die VDI 2035 ist keine Option, sondern Standard

Die VDI-Richtlinie 2035 formuliert klare Vorgaben zur Beschaffenheit von Füll- und Ergänzungswasser:

  • Gesamthärte: möglichst < 0,3 °dH
  • Leitfähigkeit: ≤ 100 µS/cm bei Mischinstallationen
  • pH-Wert: 8,2–10 je nach Material, bei Alu 8,2 – 9
  • Sauerstoff: < 0,1 mg/l (geschlossenes System)

Wer diese Werte nicht einhält, riskiert den Garantieverlust – denn die meisten Hersteller stützen ihre Bedingungen auf diese Richtlinien.

Warum das Thema oft unterschätzt wird

In der Praxis wird Heizungswasser häufig als „Füllmittel“ behandelt – dabei ist es der wichtigste Systembestandteil überhaupt.
Denn: Was bringt die beste Anlagentechnik, wenn das Wasser drin Korrosion fördert?

Typische Problemfelder:

  • Keine Kontrolle der Wasserqualität bei Erstbefüllung
  • Nachspeisung über den normalen Hauswasseranschluss
  • Keine Dokumentation der Parameter
  • Keine regelmäßige Nachkontrolle bei Wartung

Im Schadensfall steht der Heizungsbauer in der Verantwortung.

Was du als Fachbetrieb tun kannst

Professionelle Heizungswasseraufbereitung ist kein Hexenwerk – sie lässt sich mit den richtigen Mitteln effizient und rechtssicher umsetzen:

Messen statt schätzen

Verwende ein digitales Messgerät, z. B. unseren WaterBoy, um Leitfähigkeit und pH-Wert präzise zu prüfen.

WaterBoy Messkoffer und Messgerät

Messkoffer WaterBoy

Der UWS Messkoffer WaterBoy enthält in zwei L-BOXXEN alles, was der SHK-Fachmann zur Messung von Daten nach den Normen VDI 2035, ÖNORM H 5195-1 und SWKI BT 102-01 benötigt.
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Entsalzen statt nur enthärten

Setze auf Vollentsalzung mit Mischbettharz (z. B. Vadion pH-Control), um sämtliche Ionen zu entfernen und normgerechte Wasserwerte zu erreichen.

Mixed bed resin Vadion pH-Control from UWS

Mischbettharz Vadion pH Control

Unser Vadion pH-Control ist ein Mischbettharz, das neben einer Entsalzung des Wassers auf < 100 μS/cm (entspricht 0-2 °fh) auch einen pH-Wert des Füllwassers im geforderten Bereich liefert.
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Nachspeisung absichern

Nutze fest installierte Nachspeiseeinheiten mit Systemtrenner nach EN 1717 (z.B. unseren Heaty Complete Advanced / PROfessional), um auch Ergänzungswasser dauerhaft im Griff zu haben.

Heaty Complete PROfessional Heaven 7

Heaty Complete Professional

Die Heaty Complete PROfessional ist die weltweit erste smarte IoT-Nachspeisung inkl. Cloud-Anbindung – Vollautomatisch, Leckageschutz und digitaler Wasserzähler.
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Dokumentieren und prüfen

Führe ein Anlagenbuch beim Kunden mit allen Messwerten – das schützt dich im Garantiefall und schafft Vertrauen.

Fazit: Heizungswasser entscheidet über Funktion und Lebensdauer

Heizungswasser ist kein Nebenschauplatz – es ist ein aktives Betriebsmittel.
Wer es ignoriert, riskiert Effizienzverlust, Korrosion und Ausfälle. Wer es aufbereitet, sorgt für sicheren, langlebigen und wartungsarmen Betrieb.

Beitragsbild: Adina Voicu (Pixabay)