Fehlerquellen vermeiden: Heizwasser richtig messen, dokumentieren und kalibrieren
Kleine Ursache, große Wirkung – warum bei der Heizwasseranalyse oft vermeidbare Fehler zu Korrosion, Energieverlusten und Garantieproblemen führen.
Heizungswasser ist kein reines Wasser. Es ist ein komplexes Medium, das in modernen Anlagen mit sensiblen Werkstoffen, engen Toleranzen und hohem Energiebedarf reibungslos funktionieren muss. Schon kleine Abweichungen bei der Wasserqualität – sei es im pH-Wert, in der Leitfähigkeit oder durch zu hohen Sauerstoffeintrag – können gravierende Folgen haben.
Normen wie die VDI 2035, ÖNORM H 5195-1 und SWKI BT 102-01 geben klare Grenzwerte und Verfahren vor. Doch in der Praxis schleichen sich schnell Messfehler, Dokumentationslücken oder Verfahrensabweichungen ein. Die gute Nachricht: Mit etwas Know-how und digitaler Unterstützung lassen sich diese Stolperfallen gezielt vermeiden.
Häufige Fehler in der Heizungswasseranalyse – und wie man sie vermeidet
1. Unkalibrierte oder falsch kalibrierte Messgeräte
Das Problem:
Ein pH-Messgerät ist nur so gut wie seine letzte Kalibrierung. Schon geringe Abweichungen führen zu falschen Auswertungen – mit Folgen für Dosierung, Nachbehandlung oder sogar Garantien.
So machst du es richtig:
- Vor jeder Messung prüfen, wann die letzte Kalibrierung erfolgte.
- Die VDI 2035 empfiehlt Kalibrierintervalle von max. 4 Wochen bei häufiger Nutzung.
- Die WaterBoy App erinnert automatisch an anstehende Kalibrierungen – und führt verständlich durch die 1-, 2- oder 3-Punkt-Kalibrierung.
- Verwende ausschließlich frische, temperaturstabilisierte Kalibrierlösungen.
- Nach der Kalibrierung die Elektrode mit Heizungswasser gründlich spülen, um Rückstände zu entfernen.
Praxis-Tipp: Bei Unsicherheit lieber einmal zu viel kalibrieren als mit falschen Werten arbeiten. Denn ein pH-Wert von 9,4 statt 8,5 ist bei Aluminium-Komponenten bereits kritisch.

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2. Falsche oder kontaminierte Probengefäße
Das Problem:
Wird Heizungswasser in ungeeigneten Gefäßen wie gebrauchten PET-Flaschen oder ölverschmierten Bechern entnommen, verfälscht das die Messergebnisse – vor allem beim Sauerstoff und pH-Wert.
So machst du es richtig:
- Verwende ausschließlich öl- und rückstandfreie Laborgefäße oder die mitgelieferten Becher aus dem WaterBoy-Koffer.
- Kein Haushaltsgeschirr oder Altglas – auch minimale Rückstände beeinflussen das Ergebnis.
- Gefäße nach jeder Benutzung mit VE-Wasser oder Heizungswasser ausspülen.
3. Falsche Probenahme – falscher Ort, falscher Moment
Das Problem:
Wird die Probe am falschen Punkt (z. B. am Tiefpunkt) oder ohne vorheriges Ablassen von Stagnationswasser entnommen, sind die Messwerte unbrauchbar.
So machst du es richtig:
- Entnimm die Probe immer an einer gut durchströmten Zapfstelle, möglichst nah am Rücklauf.
- Vorher ca. 1–2 Liter Stagnationswasser ablassen, um stehende Bereiche zu vermeiden.
- Temperatur bei der Probenahme unter 50 °C halten, speziell bei der Sauerstoffmessung.
Normbezug: Die VDI 2047 Blatt 3 beschreibt eine vergleichbare Vorgehensweise bei der Probenahme von Kühlwasser – auch übertragbar auf Heizkreise.
4. Sauerstoffeintrag durch ungeeignete Entnahme
Das Problem:
Wird das Heizungswasser offen oder mit zu hohem Luftkontakt entnommen, erhöht sich der Sauerstoffgehalt – und damit das Risiko für Korrosion.
So machst du es richtig:
- Entnimm die Probe mit einem kurzen, klaren Schlauch direkt vom Probehahn.
- Führe den Schlauch s-förmig in das Messgefäß, sodass möglichst wenig Wasseroberfläche der Luft ausgesetzt ist.
- Kein Spritzen, kein Umgießen – direkt messen!
Wichtig: Der Zielwert laut VDI 2035 liegt bei < 0,1 mg/l gelöstem Sauerstoff. Schon geringe Luftzufuhr bei der Entnahme kann diesen Wert deutlich verfälschen.
5. Fehlerhafte oder lückenhafte Dokumentation
Das Problem:
Zettelwirtschaft, Excel-Listen oder handschriftliche Notizen – alles nicht revisionssicher und oft nicht nachvollziehbar. Im Garantiefall oder bei Betreiberwechsel fehlen wichtige Nachweise.
So machst du es richtig:
- Nutze digitale Systeme wie die WaterBoy App, um Messwerte direkt vor Ort beim Kunden zu speichern – objektbezogen und normgerecht.
- Exportiere alle Daten als PDF-Protokoll und sende sie auf Wunsch direkt per Mail an den Kunden.
- Archivierung erfolgt automatisch in der App – kein Nacharbeiten notwendig.
6. Verschmutzte oder nicht gereinigte Messsonde
Das Problem:
Wird die Messsonde vor oder nach der Messung nicht gründlich gereinigt, können Rückstände von Kalibrierlösungen, Lagerflüssigkeit oder vorherigem Heizungswasser die Messergebnisse massiv verfälschen. Besonders kritisch: Reste der hochkonzentrierten Lagerlösung oder Kalibrierflüssigkeiten, die den pH-Wert beeinflussen.
So machst du es richtig:
- Spüle die Sonde und Elektrode vor und nach jeder Messung gründlich mit destilliertem Wasser ab – am besten mit leichtem Druck aus einer Dosierflasche.
- Achte beim Kalibrieren darauf, dass keine Reste der alten Pufferlösung zurückbleiben. Idealerweise mit destilliertem Wasser zwischen den Kalibrierpunkten spülen.
- Nach der letzten Messung ebenfalls gründlich reinigen, bevor die Sonde wieder in die Aufbewahrungslösung kommt.
- Trocknen? Nur vorsichtig abtupfen – niemals reiben! Die empfindliche Glasmembran darf nicht beschädigt werden.
Wichtig: Die Reinigung ist keine Nebensache – sie ist Voraussetzung für wiederholbare, präzise und normgerechte Messwerte.
Bonus-Tipp: Die richtigen Werte kennen – und richtig interpretieren
Manchmal liegt der Fehler nicht in der Messung, sondern in der falschen Bewertung des Ergebnisses. Hier ein kurzer Überblick über typische Zielwerte gemäß VDI 2035:
Parameter | Zielwert |
Elektrische Leitfähigkeit | < 100 µS/cm (bei salzarmer Fahrweise) |
pH-Wert | 8,2 – 10,0 (max. 9,0 bei Alu) |
Gesamthärte | < 0,3 °dH (je nach Systemgröße) |
Sauerstoff | < 0,1 mg/l |
Robuste Messtechnik für unterwegs – mit System
Der UWS WaterBoy bringt alles mit, was du für normgerechte Messungen brauchst:
- Kombigerät für pH und Leitfähigkeit
- L-BOXX-Koffer für den mobilen Einsatz
- Magnetitstick für visuelle Kontrolle
- Zubehör für Gesamthärtemessung
- Austauschbare Elektrode für niedrige Betriebskosten
- Kostenlose App für iOS und Android

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Der UWS Messkoffer WaterBoy enthält in zwei L-BOXXEN alles, was der SHK-Fachmann zur Messung von Daten nach den Normen VDI 2035, ÖNORM H 5195-1 und SWKI BT 102-01 benötigt.Zum Produkt
Fazit: Wer sauber misst, spart langfristig
Fehler bei der Heizungswasseranalyse lassen sich vermeiden – mit dem richtigen Know-how, einer sauberen Probenahme und digital unterstützter Messtechnik. Für SHK-Fachbetriebe bedeutet das:
- Sichere Anlagen
- Rechtssichere Dokumentation
- Effizientere Wartung
- Bessere Kundenkommunikation
Und nicht zuletzt: Weniger Ärger im Nachhinein.