Enthärtetes Wasser ist nicht automatisch gutes Heizungswasser. Wer Anlagen plant, installiert oder wartet, muss sich darüber im Klaren sein: Enthärtung entfernt Härtebildner – aber nicht die Ionen, die für Korrosion verantwortlich sind. Die elektrische Leitfähigkeit bleibt bestehen oder steigt sogar leicht. Damit beginnt ein schleichender Prozess, der Wärmetauscher, Pumpen und Rohrleitungen auf Dauer angreift.

Die Folge: Schäden, Stillstände, Reklamationen – und im schlimmsten Fall: Verlust der Herstellergarantie.

Wer solche Risiken minimieren will, muss das Heizungswasser nicht nur enthärten, sondern gezielt entsalzen. Warum? Das klären wir hier Schritt für Schritt.

Enthärtung: Gut gemeint, oft zu kurz gedacht

Die klassische Enthärtung arbeitet mit einem Ionenaustauscher: Calcium- (Ca²⁺) und Magnesiumionen (Mg²⁺) werden gegen Natriumionen (Na⁺) ausgetauscht. So wird das Wasser „weich“ und Kalkbildung vermieden.
Aber: Die Summe der gelösten Salze bleibt erhalten – die elektrische Leitfähigkeit verändert sich kaum oder steigt sogar.

Was das für dich bedeutet:

  • Die Korrosionsgefahr bleibt bestehen – insbesondere bei Mischinstallationen mit Aluminium oder verzinktem Stahl.
  • Die Grenzwerte der VDI 2035, insbesondere die der Leitfähigkeit (≤ 100 µS/cm) bei empfindlichen Materialien, sind mit Enthärtung allein nicht erreichbar.
  • Das Wasser ist zwar „kalkfrei“, aber nicht automatisch systemverträglich.

Leitfähigkeit = Risiko

Die Leitfähigkeit des Heizungswassers ist kein abstrakter Laborwert – sie bestimmt ganz real das elektrochemische Potenzial in der Anlage. Und dieses Potenzial entscheidet darüber, ob Aluminium sich zersetzt, Stahl korrodiert oder schwarze Schlämme entstehen.

Typische Szenarien aus dem Alltag:

  • Aluminiumwärmetauscher zeigen nach wenigen Jahren Lochfraß – obwohl entkalktes Wasser verwendet wurde.
  • In einem Multimetall-System mit Kunststoff, Kupfer, Stahl und Alu steigt die Leitfähigkeit durch Nachspeisung mit enthärtetem Wasser stetig – Korrosion ist programmiert.
  • Reklamationen häufen sich – obwohl “nur gutes Trinkwasser aus dem Hahn” verwendet wurde.

Fakt ist: Wer heute eine Heizungsanlage betreibt, muss die elektrische Leitfähigkeit im Griff haben – dauerhaft.

Enthärtung vs. Entsalzung: Der direkte Vergleich

Kriterium Enthärtung Entsalzung
Entfernt Kalkbildner ✅ Ja ✅ Ja
Entfernt Chlorid, Sulfat, Nitrat ❌ Nein ✅ Ja
Reduziert die Leitfähigkeit ❌ Nein / leicht erhöht ✅ Ja – deutlich unter 100 µS/cm möglich
Korrosionsschutz ⚠️ Eingeschränkt ✅ Hoch
VDI 2035 konform ❌ Nein ✅ Ja
Für Mischinstallationen geeignet ❌ Problematisch ✅ Ja

Warum Entsalzung in der Praxis überlegen ist

Die Vollentsalzung mit Mischbettharz entfernt alle Ionen – nicht nur die Härtebildner, sondern auch Chloride, Sulfate, Nitrate. Damit sinkt die elektrische Leitfähigkeit auf unter 100 µS/cm, die Korrosionswahrscheinlichkeit reduziert sich drastisch.

Das ist keine Theorie – das ist der Unterschied zwischen sicherer Betriebsführung und regelmäßigen Serviceeinsätzen wegen Wasserproblemen.

Mit unseren mobilen und stationären Lösungen lässt sich dieser Standard einfach und wirtschaftlich erreichen – auch bei laufendem Betrieb im Bypass-Verfahren.

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Komplettgerät zur professionellen Bypassaufbereitung, Schlamm- und Magnetitfilterung im Heißwasserbereich inkl. MAGella twister
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Häufige Fehler aus der Praxis

  • Enthärtung ohne Kontrolle der Leitfähigkeit
  • Nachspeisung über den Hauswasseranschluss ohne Systemtrenner
  • Keine Dokumentation der Wasserwerte bei Inbetriebnahme
  • Keine Nachrüstung bei Bestandsanlagen mit Mischmaterialien
  • Verzicht auf regelmäßige Nachprüfung von pH-Wert und Leitfähigkeit

Was das kostet? Nicht selten mehrere Tausend Euro – plus Ärger mit Kunden und Herstellern.

Die richtige Lösung: Entsalzen & kontrolliert nachspeisen

Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt nicht nur auf Entsalzung – sondern auch auf eine konforme Nachspeiselösung nach EN 1717.
Denn jedes Nachspeisen mit ungeeignetem Wasser verändert die Wasserchemie im System – still und leise, aber stetig.

Unsere Lösungen:

🔧 Kompakte Nachspeiseeinheiten mit:

  • Systemtrenner BA
  • Wasserzähler
  • Füllkombination mit Mischbett
  • Optional mit digitaler Überwachung und Alarmmeldungen

Mehr dazu hier: Professionelle Nachspeisungen nach VDI 2035

Der UWS-Fahrplan für normgerechtes Heizungswasser

  1. Wasseranalyse durchführen
    – mit dem digitalen WaterBoy Dual-Messgerät (pH-Wert & Leitfähigkeit)
  2. Mischbettharz einsetzen – das gleichzeitig entsalzt und den pH-Wert reguliert
    – mobil oder stationär, auch im Bypass möglich – Mehr dazu hier: Heizwasseraufbereitung – nach VDI 2035
  3. Werte dokumentieren
    – für spätere Nachverfolgung
  4. Nachspeisung normgerecht sichern
    – durch fest installierte Nachspeiseeinheit, z.B. Heaty Complete Advanced oder Heaty Complete PROfessional
  5. Regelmäßige Kontrolle
    – pH-Wert, Leitfähigkeit, Gesamthärte (z. B. bei Wartungsterminen)
  6. Harz rechtzeitig tauschen
    – für gleichbleibende Wasserqualität

Fazit: Wer nur enthärtet, lässt Korrosion Tür und Tor offen

Heizungswasser muss heute mehr können als nur kalkfrei sein.
Die Leitfähigkeit ist einer der entscheidende Stellhebel für Korrosionsschutz, Anlagensicherheit und Normkonformität.

Unsere Empfehlung für Profis:

Setz‘ auf Entsalzung statt Enthärtung.
Nutze unsere praxisbewährten Lösungen, um Heizungswasser normgerecht aufzubereiten und langfristig abzusichern. Damit ersparst du dir nicht nur Ärger, sondern sicherst deine Anlagen nachhaltig – technisch und rechtlich.

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