Diese Fehler bei der Heizwasseraufbereitung kosten richtig Geld – und Nerven
Für alle, die wissen: Wasser ist kein Nebenschauplatz
Heizungswasseraufbereitung ist keine Raketenwissenschaft – aber auch kein Selbstläufer. In der Praxis zeigt sich immer wieder: Nicht die Technik ist das Problem, sondern ihre Anwendung. Und genau hier passieren die meisten (und teuersten) Fehler.
Ob Neubau, Sanierung oder Nachrüstung: Wer bei der Heizwasseraufbereitung unsauber arbeitet oder sich auf „wird schon passen“ verlässt, zahlt meist doppelt – entweder durch unnötige Wartung, beschädigte Bauteile oder sogar Garantieverlust.
Fehler Nr. 1: Falsche Anschlussstelle – Bypass im Vorlauf
Ein Klassiker, den man nicht oft genug erwähnen kann:
Aufbereitungseinheit falsch angeschlossen, nämlich im Vorlauf statt im Rücklauf. Das klingt banal – aber die Folgen sind gravierend. Im Vorlauf kann das Wasser zu heiß sein (über 80 °C), und diese hohen Temperaturen können das Harz schädigen – die Austauschkapazität bricht ein, und im schlimmsten Fall, tritt ein Schaden beim Aufbereitungsgerät auf.
Richtig wäre: Die Einbindung erfolgt im Rücklauf, idealerweise an einer strömungstechnisch günstigen Stelle, um eine gleichmäßige Durchmischung im Heizkreis zu gewährleisten.
Und auch funktional ergibt das Sinn: Das Heizwasser wird dabei aufbereitet und filtriert, bevor es erneut durch den Wärmeerzeuger strömt. So lassen sich Ablagerungen in Wärmetauschern, Verkalkung oder korrosive Belastungen gezielt vermeiden. Besonders bei Brennwertgeräten mit Aluminium- oder Edelstahlwärmetauschern schützt das nicht nur die Technik, sondern auch die Garantiebedingungen.
Kurz gesagt: Je sauberer das Wasser vor dem Kessel, desto geringer das Risiko für Effizienzverluste oder Schäden.
Fehler Nr. 2: Überaltertes Harz – als wäre nichts gewesen
Mischbettharze sind Verbrauchsmaterial. Sie haben eine Kapazität – und eine Standzeit. Wer ein System mit Harz betreibt, das seit drei Jahren ungenutzt im Keller steht, darf sich über schlechte Werte nicht wundern.
Regel:
- Harz spätestens nach einem Jahr tauschen, auch wenn es nicht vollständig verbraucht wurde.
- Bei regelmäßigem Betrieb: Leitwert und pH-Wert regelmäßig prüfen, um den richtigen Wechselzeitpunkt zu erkennen.

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Fehler Nr. 3 Keine Spülung vor der Erstbefüllung
Bauschmutz, Lötwasser, Schmierstoffe oder Montagerückstände – das alles findet sich nach der Installation oft im System. Wer jetzt direkt befüllt, spült diese Stoffe durch das Harz. Die Folge: Das Harz setzt sich vorzeitig zu und erreicht nicht mal annähernd seine angegebene Kapazität.
Besser:
Vor der eigentlichen Befüllung mit vollentsalztem Wasser sollte das System einmal gründlich mit Leitungswasser gespült werden – ohne Aufbereitungseinheit. Erst danach beginnt die eigentliche Heizwasseraufbereitung. Oder man füllt nach der Spülung mit Leitungswasser und bereitet dieses dann im Bypassverfahren auf.

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Fehler Nr. 4: Zusatzmittel im Wasser – Messwerte unbrauchbar
Wird dem Heizwasser Glykol, Reiniger oder ein anderes chemisches Hilfsmittel zugesetzt, verfälscht das die Messwerte. Insbesondere die Leitfähigkeit lässt sich dann nicht mehr zuverlässig beurteilen – und der pH-Wert kann kippen. Das Problem: Du weißt nicht mehr, ob das Wasser den Normwerten entspricht oder nicht – und die Reaktion auf eine eventuelle Abweichung wird zur Raterei.
Empfehlung:
- Zusatzstoffe nur einsetzen, wenn sie ausdrücklich VDI-2035-konform sind
- Messungen bei Zusatzmitteln immer mit den Herstellerangaben interpretieren
- Im Zweifel: Laboranalyse oder klare Rücksprache mit dem Chemielieferanten
Fehler Nr. 5: Unkontrollierte Nachspeisung – Normabweichung vorprogrammiert
Die Anlage wurde sauber befüllt, die Wasserwerte stimmen – aber nach ein paar Wochen oder Monaten ist plötzlich die Leitfähigkeit zu hoch und der pH-Wert aus dem Toleranzbereich. Was ist passiert?
Ganz einfach: Es wurde nachgefüllt – ohne Kontrolle, ohne Entsalzung, ohne Systemtrenner. Beispielsweise durch manuelle Nachspeisungen mit Trinkwasser, direkt aus der Leitung.
Was viele unterschätzen: Schon kleine Wassermengen reichen aus, um die chemische Zusammensetzung im Heizkreis aus dem Gleichgewicht zu bringen – gerade bei Anlagen mit geringem Volumen oder Mischinstallationen.
Empfehlung:
- Nachspeisung immer mit Mischbettharz, z.B. über unsere Heaty Complete Modelle
- Inkl. Systemtrenner gemäß EN 1717
- Nachfüllvolumen dokumentieren und regelmäßig messen

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Fehler Nr. 6: Keine Dokumentation – keine Absicherung
Die Anlage läuft, die Werte passen – aber es wurde nichts dokumentiert. Und genau das rächt sich, sobald eine Störung auftritt oder der Hersteller Unterlagen sehen will.
Ohne Nachweis ist jede Wasseranalyse rückwirkend wertlos. Dann heißt es schnell: „Wasserqualität war nicht nachgewiesen – Garantie abgelehnt.“
Deshalb wichtig:
- Alle Wasserwerte (pH, µS/cm, °dH) im Anlagenbuch dokumentieren
- Datum des Harzwechsels notieren
- Bei Bestandsanlagen: Ist-Zustand regelmäßig erfassen (z. B. bei Wartung)
Das kostet keine fünf Minuten – kann aber im Ernstfall mehrere Tausend Euro retten.
Was du in jedem Fall tun solltest: Nachmessen
Auch wenn alles richtig angeschlossen ist und das Harz frisch: Verlasse dich nie blind auf das System. Heizwasser muss kontrolliert werden – nicht nur beim ersten Füllvorgang, sondern auch regelmäßig im Betrieb.
Mindestens prüfen:
- Leitfähigkeit (µS/cm)
- pH-Wert
- Gesamthärte (°dH)
Bei Abweichungen nicht lange warten – nachaufbereiten, bevor sich Schäden bemerkbar machen.
Fazit: Wer hier schlampt, zahlt doppelt
Sauberes, korrekt aufbereitetes Heizwasser ist wie eine Versicherung für die gesamte Anlage. Es schützt nicht nur Komponenten und Materialien, sondern auch dich als Fachbetrieb – gegen Rückfragen, Gewährleistungsthemen und teure Serviceeinsätze.
Unsere Empfehlung:
Setz nicht nur auf gute Technik – sondern auf saubere Umsetzung. Denn am Ende zählt nicht, was du angeschlossen hast, sondern was wirklich durchläuft.
Beitragsbild: Alexander Fox | PlaNet Fox von Pixabay